Ich habe weder ein Psychologie-Studium noch Seminare im Bereich Kommunikation absolviert. Seit mehr als 20 Jahren bin ich allerdings im Projektumfeld zu Hause und kenne die kleinen und großen Fallstricke, wenn Menschen unterschiedlicher Prägungen, Themenfelder und Persönlichkeitsstrukturen an einem Tisch sitzen. Da werden, obwohl alle Deutsch sprechen, doch oft unterschiedliche Sprachen gesprochen. Es kommt zu Irritationen und Missverständnissen. Das dies sogar auf Dauer ein großes Projekt gefährden kann, liegt auf der Hand.
Von Anfang an war es so, dass ich in den Projekten sehr oft in eine Mediatoren-Rolle reinrutschte und auf Wunsch des Kunden die Projektleitung übernahm. Man bescheinigte mir die Fähigkeit, mich schnell in andere hineinversetzen zu können – und
ich scheine auch dieses Vermittler-Gen in mir zu tragen – zum Wohl der Sache und ohne jegliche Überheblichkeit. Manchmal auch, wenn es zielführend ist, mit einer wertschätzend-provokativen Haltung - wie es gerade gebraucht wird. Aber zu den Kommunikationsstilen später mehr...
Nichts ist aus meiner Sicht wichtiger für den Erfolg eines Projektes, als ein guter „Flow“ und eine klare Kommunikationskultur im Team. Ich agiere mit allen Parteien auf Augenhöhe. Lösungen finden, Konsens schaffen, Konflikte möglichst vermeiden bzw. konstruktiv lösen - das schafft Vertrauen und Verständnis auf allen Ebenen. Das sind aus meiner Sicht wichtige Komponenten, die ein guter Mediator haben sollte - und: dafür sollte man ein paar Basics wissen:
Weil es mich immer schon interessiert hat, was da in uns Menschen so vor sich geht, habe ich mich einmal mit einer Bekannten unterhalten, die im Coaching-Kontext unterwegs ist. Wir kamen unter anderem auf die Kommunikationsstile nach Schulz von Thun zu sprechen. Mich machte dieses Thema dann doch neugierig und ich recherchierte. Die Art der verbalen Artikulation und ebenso die Gestik geben uns Aufschluss darüber, mit welchem Kommunikationsmuster unser Gegenüber sich identifiziert - und wir können, wenn wir den Kommunikationsstil des Gegenübers erkannt haben, in einem passenden Kommunikationsstil antworten - an diesem Punkt endet dann das allseits bekannte "Aneinander vorbeireden".
Besondere begeisterte mich das Werte- und Entwicklungsquadrat nach Friedemann von Thun. Sowohl positive als auch negative Eigenschaften lassen sich hier anschaulich darstellen. Hier einmal ein Beispiel:
Oben finden Sie die positiven Gegensätze, unten die negativen (übertriebenen) Gegensätze. Die obere Reihe beschreibt das positive Spannungsverhältnis. Die untere Reihe zeigt eine negative Überkompensation der beiden Pole.
In Gesprächen werden oft die Begriffe der unteren Reihe als Karrikatur der jeweils oberen Eigenschaft genannt. Der Zurückhaltende beschreibt den Freundlichen als distanzlos. Der Freundliche karrikiert den Zurückhaltenden als abweisend. Eine gelungene persönliche Entwicklung verläuft in der Diagonale von unten nach oben
Dies ist nur ein kurzer Ausflug in ein komplexes Thema. Wer das nun genauso spannend findet wie ich, kann sich gerne hier einmal umschauen https://www.schulz-von-thun.de/die-modelle.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, warum greift ein IT-Spezialist & Mediator so ein Thema auf? Ganz einfach - ich gebe gerne eigene Erfahrungen und Impulse weiter. Und ich möchte uns alle nochmals sensibilisieren, wie wichtig es ist, ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie und warum Konflikte in Projekten überhaupt entstehen. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass eindeutige Kommunikation und Klarheit mit die wichtigsten Faktoren für erfolgreich umgesetzte Projekte sind.
Ihr Stephan Grothe
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